- Weltkrieg, Erster: Kämpfe und Entscheidungen an der Westfront
- Weltkrieg, Erster: Kämpfe und Entscheidungen an der WestfrontDas Jahr 1917 hatte insbesondere den Frontsoldaten das Äußerste an Opfern, Leiden und Entbehrungen abverlangt, ohne dass sich eine Entscheidung abzeichnete. Aber während die Regierungen in London und Paris ihren kriegsmüden Völkern mit dem Hinweis auf das unmittelbar bevorstehende Eintreffen der Amerikaner neue Hoffnungen auf einen nicht mehr fernen Sieg machen konnten, blieb der deutschen Heeresleitung, da der U-Boot-Krieg den erwarteten Zusammenbruch Großbritanniens nicht gebracht hatte, nur der Versuch, im Frühjahr 1918 mit der Zusammenballung aller noch verfügbaren Reserven an Menschen, Waffen und Material - und dazu gehörte nach dem Frieden mit Russland jetzt auch ein großer Teil der Ostfrontdivisionen - die militärische Entscheidung an der Westfront zu erzwingen.Diese Entscheidung sollte fallen, bevor die Amerikaner in nennenswerter Stärke an der Front eintreffen würden. Am 21. März 1918 begann nach mehrstündigem Trommelfeuer aus Tausenden von Geschützen auf einer Frontbreite von 80 km die deutsche Offensive. Sie führte zu beträchtlichen Einbrüchen und Geländegewinnen von mehr als 60 km Tiefe. Die gesteckten Ziele wurden dennoch nicht erreicht, es fehlte an frischen, beweglichen Reserven, die von ausgemergelten Pferden gezogenen Geschütze konnten nicht rechtzeitig nachgeführt werden. In den Jahren des Stellungskrieges war die geforderte Motorisierung der Artillerie nicht entschieden genug betrieben worden. Auch Panzer waren nicht entwickelt worden. Am 5. April wurde die Einstellung der Offensive befohlen. Ein kriegsentscheidender Durchbruch war nicht gelungen. Zwar brachten weitere Offensiven im April und Mai noch einmal Geländegewinne, aber die außerordentlich hohen Verluste waren nicht mehr zu ersetzen. Als am 18. Juli der alliierte Gegenangriff begann, von einem großen Aufgebot an Panzern und der Luftwaffe unterstützt, ging das von den Deutschen im Frühjahr gewonnene Terrain wieder verloren.Aber erst nachdem im September immer neue amerikanische Truppeneinheiten an die Front rückten und die von Marschall Ferdinand Foch, dem Oberkommandierenden aller Truppen der Entente, an verschiedenen Frontabschnitten eröffnete neue Großoffensive für die deutschen Soldaten zu einer militärischen Katastrophe zu werden drohte, gab General Ludendorff am 29. September zu, dass der Krieg verloren war. Er forderte nun von der Reichsregierung die sofortige Einleitung von Waffenstillstandsverhandlungen.
Universal-Lexikon. 2012.